Das Viereck des Todes

Für Fachkräfte

Ihr kennt das wohl auch als Dreieck. In dieser viereckigen Version spannen die Parameter Quantität, Qualität, Kosten und Dauer ein Viereck auf. Die Fläche des Vierecks ergibt sich aus der Produktivität der Projektmitarbeiter. Ein alter Hut, ich will euch nicht weiter langweilen, lest doch einfach woanders etwas Spannenderes.

Für Projektleiter

Eure Aufgabe ist es nun, den Anweisungen des Lenkungskreises, eures Vorgesetzten, eines ihrer Vorgesetzten oder irgendeiner Führungskraft der zu folgenden ihr verdammt seid entsprechend die Parameter Quantität, Qualität, Kosten und Dauer wider allen mathematischen Gesetzen so lange zu optimieren, bis der/die Stakeholder zufrieden sind.

Für Führungskräfte

Bitte stellen Sie die gewünschten Werte in folgender Grafik ein:

Die Hamburgerin

Kommst Du neu nach Hamburg, so solltest Du einiges wissen über die Stadt und ihre Bewohner. Beginnen wir mit den Frauen:

Hamburgs Frauen flirten nicht. Nicht weil sie es nicht können. Flirten ist die erotisch angehauchte Variante des Smalltalks, des leichten Gesprächs, der Plauderei. Hamburger Frauen kommunizieren zielgerichtet, jedenfalls wenn es um die Auswahl eines Mannes geht. Es werden kurz die Eckdaten abgecheckt und wer als potentieller Vater ihrer Kinder oder wenigstens als Sexualpartner übergangsweise nicht in Frage kommt – der ist halt draussen. Mann erkennt das am Blick, der erst prüfend, dann sehr schnell eisig wird. Ab hier ist jede Liebesmüh’ vergebens. An so jemanden verschwendet die Hamburgerin keine Zeit. Das kann auch ein Vorteil haben: während woanders ein Flirt ein Flirt ist, ist in Hamburg ein Flirt schon ziemlich dicht an einer Bettgeschichte dran. Eigentlich kann Mann es jetzt nur noch selber versauen.

Hamburg hat eine sehr lange Kaufmannstradition. Das färbt natürlich ab. Was beim ersten Date anderswo zwischen “unschön” und “geht gar nicht” angesiedelt ist – Fragen nach dem materiellen Status, meist versteckt in Erkundigungen nach Größe und Lage der Wohnung und Marke des Autos, sind in Hamburg durchaus üblich. Auch die Prioritäten werden anders gesetzt, man sollte sich nicht wundern, dass sich eine Hamburgerin als recht anspruchslos bezeichnet, weil sie einen Mann sucht der nur treu, intelligent, gebildet, zuverlässig, sportlich usw. ist: schliesslich kommen hier ja keine materiellen Anforderungen vor.

Die Hamburgerin liebt ihr Hamburg. Auch dann noch, wenn sie gerade auf einen Haufen Hundescheisse (oder gebrauchte Kondome, das variiert je nach Stadteil) ausgerutscht und mit dem Gesicht direkt in einen Müllhaufen gefallen ist. Beim Aufstehen wird sie immer noch versichern, dass Hamburg die schönste Stadt der Welt ist. Kritisiere niemals (niemals!) Hamburg in Gegenwart einer Hamburgerin.

Erkennt eine Hamburgerin, dass du eine andere Sicht auf die Dinge (welche auch immer) hast, wird sie dir ihren Standpunkt nochmal ausführlich erklären. Das ist nicht böse gemeint und auch kein Zeichen, dass sie dich für doof hält. Es ist für die Hamburgerin nur einfach unvorstellbar, dass es einen andere Sichtweise als die ihre geben könnte. Sie hat gar keine andere Möglichkeit als anzunehmen, dass ihr Gegenüber ihren Standpunkt einfach nicht verstanden hat. Erklärt dir eine Hamburgerin ihren Standpunkt, höre nur zu, sage nichts mehr. Vielleicht nicken.

Die Hamburgerin achtet sehr auf das Äussere. Das ihre und das ihrer Mitmenschen. Die Vorbereitung der Hamburgerin für einen Lauf an der Alster entspricht vom Aufwand her in etwa der Vorbereitung einer Wienerin auf den dortigen Opernball. Nur dass in Hamburg das Abendkleid durch einen (etwa gleich teuren) Trainingsanzug ersetzt wird. Gelaufen wird übrigens tatsächlich an der Alster. Nicht um die Alster. Eine ganz Runde ist einfach nicht machbar, Kondition der Hamburgerin und/oder ihrer Schminke geben das gar nicht her. Äussere Makel bei ihren Mitmenschen spricht die Hamburgerin direkt und deutlich an, auf entsprechende Situationen in der Öffentlichkeit sollte man vorbereitet sein. Wer auffallend entstellt ist, zum Beispiel durch eine kleine Narbe am Kinn als Folge eines Schulhofunfalls von vor 30 Jahren, wird spätestens beim ersten Date darauf angesprochen werden. Was anderswo ein Affront ist hier nur ein Zeichen von Interesse. Die Hamburgerin will nur wissen, wie man mit einem derart gezeichneten Gesicht überhaupt leben kann.