Die Hamburgerin

Kommst Du neu nach Hamburg, so solltest Du einiges wissen über die Stadt und ihre Bewohner. Beginnen wir mit den Frauen:

Hamburgs Frauen flirten nicht. Nicht weil sie es nicht können. Flirten ist die erotisch angehauchte Variante des Smalltalks, des leichten Gesprächs, der Plauderei. Hamburger Frauen kommunizieren zielgerichtet, jedenfalls wenn es um die Auswahl eines Mannes geht. Es werden kurz die Eckdaten abgecheckt und wer als potentieller Vater ihrer Kinder oder wenigstens als Sexualpartner übergangsweise nicht in Frage kommt – der ist halt draussen. Mann erkennt das am Blick, der erst prüfend, dann sehr schnell eisig wird. Ab hier ist jede Liebesmüh’ vergebens. An so jemanden verschwendet die Hamburgerin keine Zeit. Das kann auch ein Vorteil haben: während woanders ein Flirt ein Flirt ist, ist in Hamburg ein Flirt schon ziemlich dicht an einer Bettgeschichte dran. Eigentlich kann Mann es jetzt nur noch selber versauen.

Hamburg hat eine sehr lange Kaufmannstradition. Das färbt natürlich ab. Was beim ersten Date anderswo zwischen “unschön” und “geht gar nicht” angesiedelt ist – Fragen nach dem materiellen Status, meist versteckt in Erkundigungen nach Größe und Lage der Wohnung und Marke des Autos, sind in Hamburg durchaus üblich. Auch die Prioritäten werden anders gesetzt, man sollte sich nicht wundern, dass sich eine Hamburgerin als recht anspruchslos bezeichnet, weil sie einen Mann sucht der nur treu, intelligent, gebildet, zuverlässig, sportlich usw. ist: schliesslich kommen hier ja keine materiellen Anforderungen vor.

Die Hamburgerin liebt ihr Hamburg. Auch dann noch, wenn sie gerade auf einen Haufen Hundescheisse (oder gebrauchte Kondome, das variiert je nach Stadteil) ausgerutscht und mit dem Gesicht direkt in einen Müllhaufen gefallen ist. Beim Aufstehen wird sie immer noch versichern, dass Hamburg die schönste Stadt der Welt ist. Kritisiere niemals (niemals!) Hamburg in Gegenwart einer Hamburgerin.

Erkennt eine Hamburgerin, dass du eine andere Sicht auf die Dinge (welche auch immer) hast, wird sie dir ihren Standpunkt nochmal ausführlich erklären. Das ist nicht böse gemeint und auch kein Zeichen, dass sie dich für doof hält. Es ist für die Hamburgerin nur einfach unvorstellbar, dass es einen andere Sichtweise als die ihre geben könnte. Sie hat gar keine andere Möglichkeit als anzunehmen, dass ihr Gegenüber ihren Standpunkt einfach nicht verstanden hat. Erklärt dir eine Hamburgerin ihren Standpunkt, höre nur zu, sage nichts mehr. Vielleicht nicken.

Die Hamburgerin achtet sehr auf das Äussere. Das ihre und das ihrer Mitmenschen. Die Vorbereitung der Hamburgerin für einen Lauf an der Alster entspricht vom Aufwand her in etwa der Vorbereitung einer Wienerin auf den dortigen Opernball. Nur dass in Hamburg das Abendkleid durch einen (etwa gleich teuren) Trainingsanzug ersetzt wird. Gelaufen wird übrigens tatsächlich an der Alster. Nicht um die Alster. Eine ganz Runde ist einfach nicht machbar, Kondition der Hamburgerin und/oder ihrer Schminke geben das gar nicht her. Äussere Makel bei ihren Mitmenschen spricht die Hamburgerin direkt und deutlich an, auf entsprechende Situationen in der Öffentlichkeit sollte man vorbereitet sein. Wer auffallend entstellt ist, zum Beispiel durch eine kleine Narbe am Kinn als Folge eines Schulhofunfalls von vor 30 Jahren, wird spätestens beim ersten Date darauf angesprochen werden. Was anderswo ein Affront ist hier nur ein Zeichen von Interesse. Die Hamburgerin will nur wissen, wie man mit einem derart gezeichneten Gesicht überhaupt leben kann.

Sheeva: Dhcp- und DNS-Server

Der sheeva übernimmt bei mir die Aufgaben von dhcp- und dns-Server. Warum lasse ich das nicht die FritzBox machen? Ich will halt sehen (und reagieren), wenn bestimmte Geräte im Netz auftauchen. Neue Geräte sieht halt der dhcp-Server zuerst. Jedenfalls solange sich diese um eine IP-Adresse bemühen, was heutzutage ja zumeist üblich ist. Also habe ich dhcp- und dns-Server auf der FritzBox abgeschaltet.

Mein Netz ist 192.168.178.255/8, die FritzBox hat die 192.168.178.1, sheeva hat die 192.168.178.2.

Auf dem sheeva wird der dnsmasq installiert:

apt-get install dnsmasq
Konfiguriert wird der dnsmasq über die /etc/dnsmasq.conf. Dort muss einiges angepasst werden:

local=/fritz.box/ # das ist ist die domain, für die sich der dhcp-server verantwortlich fühlt

domain=fritz.box # diese domain bekommen die Clients per dhcp verpasst

dhcp-range=192.168.178.20,192.168.178.150,255.255.255.0,12h # in dem Bereich werden ip-adressen vergeben, lease hält 12h

read-ethers # in /etc/ethers registrieren wir dann die mac-Adressen

dhcp-option=3,192.168.178.1 # ip adresse des routers, hier die FritzBox

dhcp-option=42,192.168.178.1 # ntp macht auch die FritzBox

dhcp-script=/etc/local/dhcp-action.sh

Das wars schon. Unsere Clients machen wir dem dnsmasq nun in der /etc/hosts und der /etc/ethers bekannt, z.B. meine Squeezebox sieht dort so aus:

/etc/hosts: 192.168.178.25  squeezebox

/etc/ethers: 00:04:20:07:f2:f0 192.168.178.25

Wenn jetzt also die MAC-Adresse 00:04:20:07:f2:f0 im Netz nach einem dhcp-Server für ihre IP-Adresse sucht, wird sich der sheeva melden und ihr die 192.168.178.25 verpassen. Ein Heimnetz ist ja meist recht übersichtlich, daher habe ich es mir angewöhnt, alle meine Geräte in den beiden Dateien zu registrieren. So können sie sich per DHCP ihre Konfiguration holen (vereinfacht die Installation des Client), anderseits haben sie immer feste Namen und Adressen (vereinfacht das Handling im Netz). Meldet sich ein unbekanntes Gerät, bekommt es halt die nächste freie IP-Adresse.

In der /etc/dnsmasq.conf hatte ich noch eine Zeile mit Verweis auf das Script /etc/local/dhcp-action.sh erwähnt. Dieses Script wird vom dnsmasq immer aufgerufen, wenn ein Gerät neu auftaucht, verschwindet oder sich ändert.

Bei mir sieht dieses Script ganz einfach aus:

root@sheeva:/etc# cat /etc/local/dhcp-action.sh
#!/bin/sh

echo $@ >> /tmp/dhcp.log

if [ `grep -c $2 /etc/ethers` -eq 0 ]; then
echo "unkown device $@" | mail -s "DHCP: unknown device" m...@gmx.de
fi

if [ $1 != "del" -a $2 = 00:04:20:07:f2:f0 ]; then
/etc/local/wake-the-ghost.sh &
fi

Bei unbekannten Geräten bekomme ich eine Info (Konfiguration des postfix ist etwas komplizierter, folgt noch…).
Meldet sich das Gerät mit der MAC-Adresse 00:04:20:07:f2:f0 (ja genau, die Squeezebox), dann wecken wir den ghost auf
(wake-on-lan kommt auch noch…). Das Script bekommt beim Aufruf immer 4 Parameter:

  1. String old|del|add welcher angibt, ob das Gerät geändert, hinzugefügt oder gelöscht wurde
  2. die MAC-Adresse
  3. die IP-Adresse welche dnsmasq hier vergeben hat
  4. und den DNS-Namen

Hier kann man sich also diverse eigene Spielereien ausdenken.

Sheeva: Debian installieren

Debian auf einem Gerät ohne Tastatur und Monitor zu installieren mag vielleicht für den einen oder anderen erstmal abschreckend klingen, ist aber ziemlich einfach. Eigentlich hat Martin schon alles dazu gesagt: Debian on Plug Computers.Man zwar etwas Lesen, dafür funktioniert die Installation dann aber reibungslos.

Das Prinzip ist bei allen solchen Geräten immer gleich:

  1. man verbindet sich über eine serielle Konsole (heutzutage meist per USB) mit dem Gerät
  2. dort steht man am Prompt einer Art BIOS
  3. von diesem Prompt aus startet man ein Installationsprogramm (welches entweder per USB-Stick oder SD-Card direkt an dem Gerät hängt oder per Netz (meist tftp) geholt wird)

Natürlich kann man sich den Sheevaplug auch gleich mit einem vorinstallierten OS kaufen.