Ausgelesen: Die Diktatur der Dummen


Im Untertitel schreibt Frau Witzer passend dazu: “Wie unsere Gesellschaft verblödet, weil die Klügeren immer nachgeben”. Nur hat der Inhalt des Buches wenig bis gar nicht mit Titel und Untertitel zu tun. Anhand zahlreicher Beispiele bekommt der Leser vorgeführt, wie die Gesellschaft, der Staat und schlussendlich unser ganzes Leben mehr oder weniger subtil von Konzernen und Interessengruppen kontrolliert und gesteuert werden. Letztere stellen sich dabei ganz und gar nicht dumm an, was den Titel angeht, kann also Entwarnung gegeben werden: wir werden nicht von den Dummen regiert, sondern von einigen recht schlauen Leuten. Letztere manipulieren erstere nur, damit sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird. Dass für die besonders doof, die nicht zu einer der beiden Gruppen gehören. An diese Leute richtet dann wohl auch das Buch.

Leider wird man als intelligenter Leser nicht viel Spass bei der Lektüre haben: der Sprachstil ist holperig, an vielen Stellen hätte ich mir mehr kritische Distanz gewünscht, während Frau Witzer ihren Emotionen freien Lauf lässt. All das tut sie aus ihrem aktuellen Status heraus, offenbar hat sie einiges erreicht im Leben und kann sich jetzt auch mal entspannt zurücklehnen. Den Luxus hat nicht jeder, während Frau Witzer mir also erklärt, was ich ändern kann oder soll und wieso es früher doch schon mal besser war (Opa erzählt vom Krieg), gehe ich weiterhin einem Job nach, in dem ich das Gegenteil davon mache. Genau wie das Frau Witzer früher auch mal getan hat, schliesslich möchte ich auch mal einem dem ihren ähnlichen Status erreichen.