Hardware Teil 1 – der grosse Server

Das ist also der leistungsfähige Teil, der Server soll bei Bedarf ordentlich Leistung bereitstellen und ansonsten im Tiefschlaf versinken. Daraus ergeben sich direkt zwei Anforderungen:

  • wake on line (WOL) – damit wollen wir das Teil bei Bedarf wecken
  • suspend to ram (S3) – dorthin soll sich der Server von selbst schicken, sobald seine Dienste nicht mehr benötigt werden

Die beiden Anforderungen waren die Killer-Kriterien: beschafft habe ich alles schon 2010, eigentlich sollten Hardwareprobleme unter Linux da lange der Vergangenheit angehören. Denkste – mein erster Versuch mit einem ASrock K10N78FullHD-hSli scheiterte kläglich, S3 war einfach nicht zum Laufen zu bekommen. Letztlich ist es ein Asus M4N78 Pro geworden. Neben WOL und S3 waren die Forderungen:

  • 6 mal Sata (5 Disks für das Raid5 Datengrab und eine Bootplatte)
  • Onboard Grafik mit HDMI-Ausgang
  • ECC-Speicher
  • 1GB Ethernet

Die Grafik wegen dem Stromverbrauch (ich habe den Rechner per HDMI am TV hängen, genauso wie per Toslink am Receiver. Beides habe ich zwar nie wirklich benutzt – aber das wusste ich damals noch nicht). 1 GB Ethernet war damals schon Standard und ist Pflicht, wird spätestens klar, wenn man mal eben die 50GB einer BluRay wegschieben will. ECC-Speicher und Raid sind schon nett im Server, dann sagt die Maschine halt Bescheid, wenn was nicht stimmt. Apropos Raid: dass bauen wir später per Software auf, ob das Board Raid kann oder auch nicht, ist hier egal. Von Hardware-Raid im Homebereich rate ich immer ab: geht die Hardware kaputt, ist man darauf angewiesen, exakt die gleich Hardware wieder zu besorgen. Das ist meist gar nicht möglich, und wer will das schon: kaputte Hardware ist doch der schönste Grund aufzurüsten.

Ok, das Board war also klar, dazu einen X2 235e – das war damals ein gutes Verhältnis von Performance und Stromhunger. Dazu 4GB (gerne auch mehr, da ich keinen Swap will). Als Bootplatte habe ich eine 2.5” Platte im einem 3,5” Rahmen mit Schalldämpfung genommen (heute würde ich wohl einfach eine SSD nehmen). Ein grosses Problem ist immer das Netzteil. Der Rechner zieht etwa 50W idle, 70W unter Volllast. Ein 100W-Netzteil sollte es also tun – 80+ Platin bekommt man aber erst so ab 400W. Ich habe mich damals für ein be quit SFX300 entschieden. Für die Daten dann noch 5mal 1TB Platten, am besten schön leise und stromparende. Ich habe mich damals für die Spinpoint F2 EcoGreen entschieden.

Beim Gehäuse darauf achten, dass man möglichst grosse Gehäuselüfter verbauen kann – je grösser desto leiser. Damit ist das Teil auch schon fertig (ja genau, DVD oder sowas hat er nicht, braucht er nicht). Ich habe ihn im Arbeitszimmer platziert. Wohn- und Arbeitszimmer haben eine gemeinsame Wand an welcher auch noch TV und Co. stehen – es reichte also, ein Loch in die Wand zu bohren und HDMI und Toslink direkt durchzuwerfen. Als kleinen Luxus habe dem Rechner noch eine USV spendiert, schliesslich wird er nie ganz ausgeschaltet.

Da der Server bestimmungsgemäß still und leise im Hintergrunde werkeln soll, hat er den imho treffenden Namen ghost bekommen.

Soweit so kurz zur Hardware. Die Software ist eh spannender. Ich bin halt Entwickler, habe noch einen kleinen Hang zur Administration, aber der Hardware gehe ich soweit als möglich aus dem Weg. Der echte Schrauber wird das sicher belächeln, aber ich war schon froh und stolz als der selbst zusammengeschraubte Rechner dann tatsächlich lief (und vor allem läuft er jetzt nach gut 2 Jahren immer noch!).

Ach einen habe ich noch: Hardware altert eh schnell. Was aber geblieben ist: der Knackpunkt für Linux ist immer noch S3, also suspend to ram. WOL funktioniert wohl zumeist. Und schon mal als Vorgriff auf das Backup: bei aktuellen Projekten würde ich immer auf USB3 achten.