Hardware Teil 2 – der kleine Server

Linksys

Am Anfang war der Linksys, ein WRT54GL. Ausgestattet mit OpenWRT hat er sich zu Anfang auch wacker geschlagen (nicht schlecht für 200MHz und 16MB RAM!). Nur leider (sic) spendierte mir Alice dann doch eine schnellere DSL-Leistung und damit war er endgültig überfordert. Immerhin konnte ich aus den Erfahrungen mit OpenWRT eine ganze Menge mitnehmen…

FritzBox

Die FritzBox 7390 war damals recht neu und ein Hammerteil. Mit dem – für meinen Zweck – kleinen Nachteil, dass die Möglichkeiten in die Software bzw. Firmware einzugreifen eher beschänkt waren. Freetz war damals noch sehr instabil und unhandlich und ich wollte mir das schöne neue Teil auch nicht wegschiessen. Also blieb die FritzBox so wie sie war – und so läuft sie bis heute. Wunderbares Stück Hardware.

Sheeva

Da also die FritzBox als Bastelstück ausfiel, brauchte ich einen Ersatz und nahezu optimal geeignet für solche Zwecke ist ein SheevaPlug. In Deutschland gab es den damals leider nicht zu kaufen, ich habe meinen bei New IT bestellt. GB ist oft eine gute Wahl beim Einkauf, man muss eigentlich nur die Sache mit den Steckern im Auge behalten.

Der Plug kam vorinstalliert mit einen uralten Ubuntu, dieses habe ich gleich mal gegen ein Debian 6 ausgetauscht. Ich hatte damals keinerlei Erfahrung mit Ubuntu, Debian lag mir einfach näher. Andere Gründe gab es nicht. Übrigens läuft das Ding wie ein echter Server: nachdem erstmal alle Probleme beseitigt waren, habe ich den Plug nie wieder angefasst. Er läuft, und läuft…

Die Hardware ist leider nicht ganz unproblematisch. Das Teil ist passiv gekühlt, leider waren die Kühlrippen im Gehäuse (sprich die Ausparungen im Plastik) nicht sauber ausgearbeitet, sprich verstopft. Mit einer Nagelfeile habe ich dem Innenleben erstmal zu etwas Frischluft verholfen.

Als zweites habe ich das Netz auf 100MBit gedrosselt. Wirklich schnell ist die ARM-CPU eh nicht und auch die als Festplattenersatz arbeitende SD-Karte kann 1GBit nicht wirklich ausreizen. Diese Massnahme hat wirklich was gebracht. Das Drosseln kann einmal lokal auf dem Plug gemacht werden (kommt irgendwann später). Bei mir hängt der sheeva (so heisst das Teil bei mir im Netz) direkt an der FritzBox. Man kann daher auch dort einfach im Web-Interface unter System->Energiemonitor die Einstellungen für den jeweiligen Lan-Port auf GreenMode setzen, dann begrenzt schon die FritzBox den Durchlass an dieser Stelle auf 100MBit.

Hitzetod ist wohl häufigste Ursache für vorzeitiges Ableben bei den SheevaPlugs, mit den beiden o.g. Massnahmen ist dem abgeholfen.

Statt Festplatte kommt bei mir eine SD-Karte zum Einsatz. Hier empfehle ich aus leidvoller Erfahrung gute Marken-Qualität und mind. Class 10. Ich hatte im ersten Anlauf mit häufigen Abstürzen zu kämpfen, die Karte von damals wurde in einen Fotoapparat verbannt (wo sie noch immer gute Arbeit leistet). Mit einer guten Karte und dem richtigen Kernel (Achtung: der Debian Standard-Kernel läuft erstmal, wird aber immer wieder Probleme mit dem Filesystem auf der SD-Karte machen!) rennt die Kiste dann aber stabil. Und das muss sie auch – auf einem System ohne Tastatur und Monitor macht debuggen nur bedingt Spass. Immerhin bringt der Sheeva eine Debug-Schnittstelle per USB mit, über die kann man sich ein Terminal holen und ihm beim Booten zuschauen. Sollte man auf jeden Fall einmal machen, fühlt sich irgendwie cool an;)

Aus den Anfangstagen mit einigen Startproblemen hat sich ein Workaround bis heute erhalten: ich habe den sheeva auf eine Zeitschaltuhr gepackt. Er fährt sich so gegen 4:00 Uhr Morgens runter, gegen 4:30 schaltet die Uhr den Strom ab. Gegen 6:00 Uhr schaltet die Uhr wieder an, der sheeva hat sich einmal schön abgekühlt, fährt wieder hoch, macht dabei gleich mal ein fsck auf dem Root-Filesystem. Und ich habe Morgens als erstes eine Mail auf dem Handy mit der ersten Erfolgsmeldung des Tages. Ein guter Start in den Tag.

Ach ja, laut Hersteller zieht der Plug max. 20W, gemessen habe ich so etwa 3-5Watt (in derart niedrigen Regionen traue ich meinem Messgerät nicht so richtig), Dauerbetrieb tut hier also nicht weh. Die CPU zieht doch eine Menge weg, begrenzender Faktor in den meisten Experimenten war eigentlich immer der Speicher (512MB RAM).

Und noch ein ach ja: ein Tegra 3 mit 2GB RAM – so in etwa stelle ich mir den Nachfolger vor.