Qt Developer Days 2014

Mit etwas Abstand moechte ich mich mal an einer Art Fazit versuchen. In den letzten 5 Jahren habe ich leider etwas den Kontakt zu Qt verloren, mich hier wieder auf den aktuellen Stand zu bringen war einer meiner Hauptmotivatoren fuer den Besuch dieser Veranstaltung.

Die Veranstaltung

Die Organisation war erstklassig, falls irgendwann mal irgendetwas nicht geklappt haben sollte, ist es mir entgangen. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht (und das trifft auch gar nicht die Organisatoren): einige Vortraege wurden von Leuten gehalten, deren technische Kompetenz ganz sicher ueber jeden Zweifel erhaben ist, die aber ihre Inhalte einfach nicht verstaendlich rueberbringen konnten. Programmieren und Praesentieren sind halt zwei voellig unterschiedliche Dinge.

Die Technik

Auf der technischen Seite gibt es auch nur Erfreuliches zu berichten: mit den QtQuick.Controls machen QtQuick und QML jetzt auch aus meiner Sicht Sinn. Ansonsten entwickelt sich alles ordentlich weiter, sowohl auf die Entwicklung von C++ als auch auf die Veraenderungen der zahlreichen Plattformen wird reagiert. Nicht immer so schnell wie man es sich wuenschen wuerde, aber es ist klar, das die Qt-Leute die Herausforderungen erkennen und in Angriff nehmen. Aus meiner Sicht durchweg zufriedenstellend.

Der Kommerz

Die kommerzielle Seite macht mir die meisten Sorgen und das ist nicht besser geworden. Digia kennt das Problem (natuerlich, sie sehen ja die Verluste als erste). Aus meiner Sicht faehrt Digia hier eine zweigleisige Strategie: zum einen wird versucht, Aufwand an die Community auszulagern, zum anderen echten Mehrwert auf der Bezahlseite anzubieten. Z.B. den QtQuick-Compiler gibt es ausschliesslich fuer kommerzielle Kunden. Beides schmeckt mir nicht besonders, wenngleich ich den Schritt durchaus gut nachvollziehen kann.

Aus meiner Sicht ist das (die finanzielle Situation) ein echtes Problem bei der Einfuehrung von Qt in Unternehmen. Natuerlich werden die BWLer die Techniker fragen, warum sie in eine Technologie investieren sollen, die dem Hersteller Verluste bereitet. Aus Sicht des BWLers kann das keine Zukunft haben.

Ein zweites Problem ist die C++-Basis. In der langen Leidenszeit vor C++11 hat die C++-Community enorm an Substanz verloren. Und da Schulen und Universitaeten nach wie vor konsequent auf andere Programmiersprachen setzen, wird es wohl noch lange Zeit sehr schwierig sein, C++-Programmierer zu finden. Und, nicht zuletzt bedingt durch die Sprache selber, noch sehr sehr viel schwieriger, gute C++-Programmierer zu finden.

Beide Probleme wurden thematisiert (fand ich gut), die Antworten blieben aber (fuer mich) unbefriedigend (nicht gut).

Das Bleibende

Interessant war vieles, einiges ragte dann aber doch hinaus: link-time-dispatch kannte ich gar nicht, mit QtQuick habe ich mich versoehnt, QRemoteObjects muss ich mir genauer anschauen. Und ueberhaupt sollte ich wieder mehr mit Qt machen. Das Zeug macht halt einfach Spass.